Gelpetal und Saalbachtal

Das Gelpetal bildet zusammen mit dem Saalbachtal ein bewaldetes Naherholungsgebiet im Süden der Stadt Wuppertal an der unmittelbaren Grenze zu Remscheid.

Im Zillertal genannten unteren Gelpetal vereinen sich die beiden Bäche Gelpe und Saalbach und münden kurze Zeit später in den Morsbach, der einer der größeren Zuflüsse der Wupper ist.

Industriegeschichtliche Bedeutung

Im Gelpetal, Saalbachtal und Zillertal gab es über jahrhunderte hinweg Hammerwerke (auch Hämmer genannt) und Schleifkotten welche Eisen verarbeiteten.

Das Bergische Land und unsere Region war schon immer sehr regenreich, wodurch sich besonders viele Bäche und Flüsse bildeten. Die Wasserkraft war vor den dampfmaschinen-betriebenen Zeitalter eine wichtige Voraussetzung für den Antrieb der Hämmer und dem Entstehen eines eisenverarbeitenden Gewerbes.

Die bergische Eisenverarbeitung sind dabei bis ins 16. Jahrhundert belegt: Den ersten Hinweis auf ein Wasserrad unserer Region stammt aus dem Jahr 1580 mit einem „Clemmens auf dem Hammer“. Aus dem Jahr 1607 stammen weitere Hinweise auf wassergetriebene Schleifkotten und Hämmer im Gelpetal. Im Gelpetal, Saalbachtal und Zillertal gab es rund 25 Hammerwerke und Schleifkotten. Daneben gab es in Cronenberg, Remscheid, Solingen und Lüttringhausen weitere Zentren der Eisenverarbeitung. Nur 150 Jahre später waren quasi alle Bäche und Flüsse mit Wasserrädern belegt.

Höhepunkt der Eisenverarbeitung

Die Jahre 1750 bis 1800 galten als die Blütezeit der bergischen Eisenverarbeitung: In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts stellten einige der Besitzer der Hammerwerke und Schleifkotten ihre Betriebe auf Dampfmaschinen um. Hauptvorteil: Es konnte durchgängig produziert werden, denn die Wasserräder standen über große Zeiträume still. Des weiteren konnten einige Betriebe sich so zu kleinen Fabriken weiterentwickeln und neue Geschäftsfelder erschließen.

Eisenerz und Stahl wurde in dieser Zeit überwiegend von Auswärts importiert, z.B. kam aus dem Siegerland Stahl der zu hochwertigen Stahl (Raffinierstahl) verarbeitet wurde. Hierduch erhielten die Klingen und Werkzeuge eine hohe Lebensdauer. Auch die Vorbereitung von Stahl wurde in den Hämmern und Schleifkotten durchgeführt, das eigentliche Schmieden der Endprodukte (z.B. Werkzeuge) geschah dann von Hand in kleineren Schmieden. Holz- und später auch Steinkohle wurden ebenfalls eingeführt (z.B. aus dem märkischen Westpfahlen).

Wandel in der Neuzeit.

Nach dem 2. Weltkrieg waren noch immer einige Hämmer im Betrieb: Steffens-, der Wester-, der Wolferts-, der Bünges- und der Meisterhammer.

Als letzte Anlage wurde 1973 der in der Nähe des Hauses-Zillertal gelegene uns zu Fuss erreichbare Büngeshammer still gelegt. Vollständig erhalten ist heute leider nur noch der Steffenshammer.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gelpetal, Saalbachtal und Zillertal immer mehr zum Naherholungsgebiet. Unter anderen durch die Ronsdorfer Talsperre wurden große Besucherströme zu Tagesausflügen angelockt – obwohl die Täler eigentlich reine Industriegebiete waren. Allerdings lagen die Werkstätten teilweise gut „getarnt“ im Wald und durch die aufgestauten Seen ergab sich eine tolle Kulturlandschaft und mehrere Ausflugslokale siedelten sich an: Auch das Haus-Zillertal entstand in der damaligen Zeit um 1904.

Heute: Der Industrie-Geschichtspfad lädt Sie ein.

Die meisten Gebäude und Bauwerke sind heute nahezu vollständig verschwunden. Primär zeugen noch Teiche (ehemalige Stauanlagen) und Wassergräben von der ehemaligen Eisenindustrie.

Auf den Wanderwegen rund um das Haus-Zillertal wurden viele Hinweisschilder mit Informationen an den historischen Punkten / ehemaligen Hämmern aufgestellt. So entstand ein sehr lehrreicher und informativer Industrie-Geschichtspfad.

Das Gelpetal, Saalbachtal und Zillertal bilden so auch heute ein tolles Ausflugsgebiet für die ganze Familie. Neben dem Geschichtspfad und dem umfangreichen Streckennetz an Wanderwegen bietet die Ausflugsregion vielfältige Freizeitmöglichkeiten für die ganze Familie.